„Eiskönigin“ begeistert in Kronach

Sie haben es wieder getan! Auch in diesem Jahr verzauberte das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr ihr Kronacher „Stammpublikum“. Einen Abend lang bot das Orchester Musik auf allerhöchstem Niveau, erstmals auch mit einer grandiosen Sängerin.

Kronach- Es ist einfach die große Liebe – Ganz Kronach freute sich darauf, dass sich „ihr“ Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr erneut im Kreiskulturraum die Ehre gab. Innerhalb kürzester Zeit war das Benefizkonzert ausverkauft. Mit dabei waren die Glücklichen, die schon vor einem Jahr ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse an gleicher Stelle erleben durften und sich das Ereignis auf keinem Fall entgehen lassen wollten, und auch solche, die nun zum ersten Mal Eintrittskarten ergatterten. Sie alle bereiteten den 75 handverlesenen Instrumentalisten abermals ein herzliches Willkommen in der Lucas-Cranach-Stadt. Die Erwartungen waren hoch – und wurden noch übertroffen.

Perfektion und Leidenschaft, gepaart mit makelloser Technik und überbordender Spielfreude – Die musikalischen Botschafter der Bundeswehr, bestehend aus Mitgliedern der Marine, des Heeres und der Luftwaffe, begeisterten mit Energie und Frische. In der zentralen militärmusikalischen Ausbildungseinrichtung der deutschen Streitkräfte in Hilden werden Musiker in enger Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf zu professionellen Orchestermusikern ausgebildet. Auf einer alljährlich stattfindenden Konzertreise lernen die allesamt in ihren Fachgebieten erstklassigen Solisten alle Facetten ihrer zukünftigen Arbeit in einem Profi-Orchester kennen. Dass das „heiß begehrte“ sinfonische Blasorchester nun – nach dem unvergesslichen Auftritt im Vorjahr – erneut Station in Kronach machte, ist abermals dem Musikverein Neukenroth zu verdanken. Dieser konnte die technisch brillante Formation erneut für ein Benefizkonzert zugunsten seiner umfassenden Jugendarbeit gewinnen.

Mit Oberstleutnant Prof. Michael Euler stand dieses Mal der Chefdirigent selbst am Pult, den die Kronacher wegen seiner humorigen Ansagen zwischen den Stücken sofort in Herz schlossen. Mit seinem leidenschaftlichen Dirigat verstand er es, die Musikstudierenden in ihren schmucken Uniformen mit ihren glänzenden Holz- und Blechblas-Instrumenten sowie Schlagwerk und Kontrafagott wahrlich zu Höchstleistungen zu beflügeln: Ein Traum von Schönheit, bei dem die jungen Vollblutmusiker spürbar mit ganzen Herzen dabei waren – Eine helle Freude, ihnen dabei zuzuhören.

Nach dem wunderschön getragenen „Taxis Marsch“ setzte das vor Spritzigkeit nur zu sprühende Ensemble auch die von James Barnes zur 50-Jahr-Feier der Gründung der United States Army Field Band geschriebene „Golden Festival Ouverture“ grandios in Szene. Sprichwörtlich zu den Sternen ging es bei der atemberaubenden Fantasie „Orion“ mit einem herausragenden Tenor-Solo von „Astronaut“ (Feldwebel) Peter Sandl. Bei „Integrity Fanfare und Marsch“ sowie dem energiegeladenen „Music for a Festival“ schwang die sich in Ausbildung befindliche Dirigentin Leutnant Katja Giebelhaus den Taktstock – und sie machte ihre Sache ganz wunderbar. Mit „Hymn to the Sun with the Beat of Mother Earth“ – einem klangvollen Wechselspiel zwischen den einzelnen Registern – ging es dann, wieder unter Leitung des Chefdirigenten, in die Pause.

Kronach im Anna-und-Elsa-Fieber

„Einige Musiker sind heute Morgen in Garmisch losgefahren und da war noch alles in Ordnung. Jetzt gibt es ein Problem: Der Schnee ist geschmolzen“, meinte Prof. Michael Euler, der im zweiten Teil des Abends – nach dem festlichen preußischen Marsch „Die deutsche Kaisergarde“ – ein besonderes Erlebnis ankündigen konnte: Eine von Jörg Murschinski speziell für das Ausbildungsmusikkorps arrangierte Version des weltberühmten Musicals „Die Eiskönigin“. Das populäre Disney-Wintermärchen zeigt auf wunderbare Weise, welch große Rolle Liebe, Freundschaft und Tapferkeit im Leben spielen. Neben den vielen lustigen, fast schon Broadway-Feeling versprühenden Einfällen, gebührte dabei die ganze Aufmerksamkeit insbesondere der großartigen Sängerin Hannah Silberbach mit ihrer enorm wandelbaren Stimme; herausragend ihre Interpretation des Oscar-prämierten Hits „Lass jetzt los“. Und am Ende kam er dann doch noch: Der Schnee, wenngleich „nur“ als in den Zuschauerraum „rieselndes“ Konfetti. Das Publikum war begeistert und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. 

„Seid ihr wahnsinnig?“, zeigte sich dann auch Roman Steiger, Dirigent des Musikvereins Neukenroth, nahezu sprachlos angesichts des soeben Gehörten. Er dankte allen Helfern und Unterstützern, ohne die das Konzert nicht hätte stattfinden können; insbesondere auch dem Landkreis für die Überlassung des Kreiskulturraums. Er hoffte innig, dass die gehörten Klänge zum Musikmachen animierten; erachte man es doch im Musikverein als Aufgabe, vor allem auch junge Menschen an die Instrumente und die Musik heranzuführen.

Für die zahlreichen Bravorufe belohnte Hannah Silberbach die Besucher mit dem von ihr selbst geschriebenen Gänsehaut-Song „So nah“ – absoluter Gänsehautfaktor, noch verstärkt durch die eindrückliche Begleitung des Orchesters. Der herrliche Abend wurde mit der gemeinsam angestimmten Nationalhymne Abend beschlossen. hs

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